Garantie vs. Vertrauen in Krypto-Projekte
Wenn ich Menschen von der Krypto-Welt erzähle, kommt oft die Frage nach dem Vertrauen auf. Das ist gut so. Trotzdem finde ich es interessant, dass die Vertrauensfrage bei herkömmlichen Banken nicht gestellt wird. Wenn jemand Geld in zB. einem Fond anlegt, geht jeder davon aus, dass sein Geld „sicher“ ist. Wodurch das genau sicher ist, weiß aber kaum jemand zu beantworten. Vermutlich prüfen die Wenigsten die Fakten nach, studieren die Geschäftsberichte der beteiligten Unternehmen und lesen sich vermutlich nicht mal die AGB auf der Rückseite des Vertrags durch, bevor sie unterschreiben. Sie VERTRAUEN einfach ihrem Bankberater, dass der ein gutes Produkt empfohlen hat.
Vertrauen ist also die Voraussetzung.
Es braucht IMMER Vertrauen. Unsere Hausbank hat sich das in den vergangenen Jahrzehnten erarbeitet. Wenn der Opa schon ein Konto bei der Volksbank, Sparkasse oder Raiffeisenbank hatte, „wissen“ wir, dass das „passt“. Wissen tun wir es genaugenommen nicht, aber wir VERTRAUEN darauf, dass die Bank gut auf unser Geld aufpasst und die gegebenen Versprechen einhält.
Etwas anders sieht es vielleicht mit einer Onlinebank aus, die gar keine physische Filiale hat und noch nicht so lange am Markt ist wie die klassischen, großen Banken. Aber auch hier haben schon viele Menschen – vielleicht durch Empfehlungen und gute Erfahrungen von Familie und Bekannten – Vertrauen aufgebaut und trauen sich, dort ein Konto zu eröffnen und ihr Geld dort zu verwahren.
Der Krypto-Bereich ist noch vergleichsweise neu. Dementsprechend wenig Menschen haben damit schon Erfahrungen gemacht. Die „Guten“ haben sich auch noch nicht von den „Schlechten“ getrennt, das heißt es sind auch noch viele schwarze Schafe am Markt, oder schlichtweg Projekte, die nicht gut genug aufgestellt sind, um langfristig am Markt zu überleben bzw. erfolgreich zu sein. Außerdem werden in den Medien eher die negativen Erfahrungen geteilt, weil diese mehr OHs und AHs auslösen.
Tja – und woher weißt du nun, welches Projekt sicher ist?
Du kannst alle Faktoren prüfen, nach Bewertungen im Internet suchen, deine Freunde nach Erfahrungen fragen. Doch selbst wenn die sagen: „Das ist super, ich habe in den letzten 5 Jahren X Prozent Gewinn gemacht!“ ist das keine Garantie, dass das bei dir auch so sein wird. Der Markt hat sich geändert, die Bedingungen ändern sich laufend, die rechtlichen Voraussetzungen werden angepasst – das LEBEN läuft schlichtweg einfach vorwärts. Morgen wird nichts so sein, wie es gestern war.
100%ige Sicherheit gibt es also nicht. Genaugenommen nirgendwo im Leben. Du weißt nicht mal mit absoluter Sicherheit, dass du morgen noch lebst. Klar, die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, aber GARANTIEREN kann dir das auch keiner.
Wie ICH die Sache sehe
Vor einiger Zeit habe ich von einem Krypto-Projekt erfahren, das sehr vielversprechend klingt. Es ist seit ca. 8 Jahren am Markt, existiert immer noch und scheint zu funktionieren. Es gibt eine deutschsprachige Community, die begeistert und voll motiviert ist. Also erstmal gute Zeichen. Habe ich GARANTIE, dass es auch bei mir funktioniert? Nein.
- Ich kann die Internetseite checken, ob diese vertrauenswürdig scheint.
- Ich kann auf der Blockchain – dort ist ja alles transparent – sehen, ob in der Vergangenheit Auszahlungen von der zentralen Wallet stattgefunden haben.
- Ich kann auf die Zusage der Menschen vertrauen, die sagen bei ihnen passt alles. Die Auszahlungen finden in vereinbarter Höhe statt.
- Ich sehe auf der Internetseite, welche Werte ich eingezahlt habe und wie sie sich bereits vermehrt haben.
Aber:
- Die Internetseite könnte auch gefakt sein.
- Die vermehrten Werte könnten nicht die tatsächlichen sein, sondern einfach irgendeine Phantasie-Rechnung im Hintergrund, die mir vorgaukelt wie erfolgreich alles ist.
- Die beteiligten Menschen könnten einfach grundsätzlich leicht zu begeistern sein.
- Die Auszahlungen der Menschen sind vielleicht nur Provisionen und nicht die vermehrten Werte der eingezahlten Kryptos.
Und selbst wenn mein Vorab-Check in allen Punkten positiv ist, könnten Stolpersteine auftauchen:
- Es könnte sein, dass die Login-Internetseite einfach die Pforten schließt und ich mich nicht mehr einloggen kann.
- Es könnte sein, dass genau MEINE Auszahlung NICHT bei mir ankommt.
- Es könnte sein, dass „Schwierigkeiten am Markt auftauchen“ und das Projekt beschließt, die Dienstleistung einzustellen.
Also doch besser die Finger komplett von Krypto-Projekten lassen?
Meine Antwort: Nein.
Das Leben an sich ist ein Risiko. Menschen, die (für sie überschaubare) Risiken eingehen sind die, die vorwärts kommen. Wenn du etwas erreichen möchtest, ist es nötig, dass du auch mal über deinen Schatten springst. Klar überprüfe ich alle Faktoren, die mir zu vertretbarem Aufwand möglich sind. Je mehr Infos ich sammeln kann, desto besser kann ich meine Entscheidung treffen. Und dann darf aber nicht nur der Kopf, sondern auch Bauch und Herz mitreden. Wenn ich in Summe aller Eindrücke VERTRAUEN habe, und wenn die WAHRSCHEINLICHKEIT des Erfolgs hoch ist, sage ich JA.
Ich habe im Blick, was „das Schlimmste ist, was passieren könnte“. Und gehe nur soweit, dass ich dann trotzdem noch weiterleben könnte wie bisher.
Ich teste Projekte gerne mit einer „Testsumme“. Mache auch mal eine Test-Auszahlung, um live und in echt zu sehen, ob mein Geld auch wieder auf meinem Bankkonto bei der Hausbank ankommt. Dann habe ich es schwarz auf weiß und kann bei Fragen sagen: JA, ich habe es getestet, es ist da.
Habe ich die Garantie, dass auch die angekündigte Million in ein paar Jahren auf meinem Bankkonto ankommt? Nein. Aber ich vertraue drauf, dass das so sein wird.
Wenn ich das Vertrauen nicht habe, lasse ich das Projekt ziehen und widme mich anderen Dingen.
Das ist mein Weg, wie ich mich auf Projekte in der großen, neuen Kryptowelt einlasse.
Und du? Hast du DEINEN Weg schon gefunden?
Wer?
Ist „Krypto“ das Richtige für dich als Neuling?
Welche Voraussetzungen du dafür haben solltest.
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