Was ist eine Lotsize beim Trading?

Mit der Lotsize bestimmst du, wieviel Kapital du beim Trading einsetzt. – Hier die Erklärung für Anfänger.

Lotsize ist die Maßeinheit beim Trading. Die Positionsgröße des Trades (= die Menge des eingesetzten Kapitals) wird in LOT gemessen.

Wenn du einen Trade anlegst, gibst du die Menge deines eingesetzten Geldes nicht in Euro oder Dollar an, sondern in "Lot". Es gibt aber keine direkte Umrechung von Euro in Lot, weil die Lotsize auch von der Entfernung des Stoploss und deinem gewünschten Risiko abhängt. Aber jetzt mal langsam, von Anfang an...

Mit der Lotsize bestimmst du, wie viel Wert ein PIP hat.

Zur Erklärung werde ich etwas ausholen und auch ein paar andere Begriffe erklären:

Was ist ein PIP?

PIPs sind die "Schritte", die sich ein Trade nach oben oder unten bewegt.
Bei einem Trade sagt man nicht: "Der Kurs hat sich um 10 $ bewegt", sondern: "Das waren 1000 PIPs".

Für die meisten Währungspaare ist ein PIP die vierte Dezimalstelle, aber für Währungspaare, die den japanischen Yen beinhalten (zB. USD/JPY), ist ein Pip die zweite Dezimalstelle.

Beim Gold (XAU/USD) ist ein Pip 0.01, was einer Preisbewegung von 0.01 USD entspricht.
Beispiel: Wenn der Goldkurs von 1920.50 auf 1920.60 steigt, hat er sich um 10 PIPs bewegt.

Dem PIP einen Wert zuweisen

Berechnungsbasis: Bei 1.0 Lot hat ein PIP den Wert von 10 $.

Wenn ich einen Trade mit 1 Lot öffnen würde, gebe ich jedem PIP den Wert von 10 Dollar.
Wenn sich der Markt nun um 30 PIPs bewegt (egal in welcher Richtung), wären das 30 x 10 Dollar = 300 $.

Wenn jemand anderer den selben Trade mit 2 PIPs öffnet, hätte ein PIP für diesen den Wert von 20 Dollar, bedeutet also 30 x 20 Dollar = 600 $ bei 30 PIPs.

Mit einem ganzen PIP handeln aber nur die großen Accounts. Beim Metatrader 5 ist die kleinstmögliche Handelsgröße 0.01 Lot.
Es ist also üblich, zB. mit 0.03 Lot oder 0.4 Lot zu handeln.

Beispiel Treppenhaus:

Ich stelle mir das vor wie eine Treppenhaus mit vielen Stufen.

  • Ich möchte einen Trade machen und glaube*, dass der Kurs – ausgehend von meinem momentanen Standort – steigen wird. Ich glaube NICHT, dass er fallen wird, "wette" also dagegen und lege auf jede Stufe nach UNTEN 10 Dollar als "Einsatz", falls er doch fällt.
  • Wenn ich mit meiner Einschätzung richtig war und sich der Trade 30 PIPs (Treppenstufen) nach OBEN bewegt, kann ich von jeder Treppenstufe nach oben jeweils 10 Dollar einsammeln, habe also gesamt 300 $ eingesammelt. (= 300 $ Gewinn)
  • Wenn ich falsch gelegen bin und der Kurs 15 PIPs (Treppenstufen) gefallen ist, ist mein eingesetztes Geld weg. Es sammelt jemand anderer ein, der den Trade richtig eingeschätzt hat. (= 15x 10 $ = 150 $ Verlust)

Das Ganze funktioniert auch in die Gegenrichtung: Wenn ich glaube, dass der Kurs FÄLLT, "lege" ich mein Geld auf die Treppenstufen nach OBEN. Ich habe dann Gewinn, wenn der Kurs tatsächlich nach unten geht, oder Verlust, falls er doch steigt.

* Mit "Glauben" kann man natürlich nicht erfolgreich traden. Um eine gute Einschätzung zu treffen, ist für jeden Trade eine intensive Analyse nötig (News, die die Wirtschaft beeinflussen, Arbeitslosenzahlen, BIP, umfangreiche Chartanalyse, ...). Oder ich vertraue einem erfolgreichem Trader und kopiere dessen "Signale" oder vertraue einer KI, die diese Arbeit für mich erledigt.
Wie auch immer: Trotz kompetenter Analyse wird man nie zu 100% richtig liegen. Negative Trades gehören zum "daily business". Die Kunst ist, in Summe mehr positive Trades zu machen als negative (Anzahl der Trades wie auch Gewinn-Verlust-Verhältnis).

Risikomanagement beim Trading – der Stoploss (SL)

Wenn du einen Trade setzt, solltest du IMMER einen Stoploss setzen (= entscheiden, wie viele Treppenstufen du in die "falsche" Richtung belegst). Das ist der Punkt, wo der Trade automatisch geschlossen wird. Also der Punkt des maximalen Verlustes, den du bereit bist zu riskieren.

Aus der "Entfernung" zwischen Einstiegspreis (Entry) und Wert des Stoploss (SL) errechnest du die PIPs und in Folge deine Lot-Size.

Ich nehme nochmal das Beispiel mit dem Treppenhaus:

Um mein Risiko in Grenzen zu halten, möchte ich nicht auf alle 5000 Treppenstufen des Hauses jeweils 10 $ legen.
Ich entscheide zum Beispiel, dass ich – ausgehend von meinem Standort – nach unten auf 5 Treppenstufen meine 10 $ lege, weil ich glaube, dass der Kurs um 10 Treppenstufen steigen wird.

Schlimmstenfalls hätte ich dann 50 $ verloren (wenn der Kurs fällt), oder im besten Fall 100 $ gewonnen (wenn der Kurs steigt).
Das wäre das Trade-Verhältnis von 2:1, weil es nach oben doppelt so viele Stufen sind als ich nach unten belege.

Ein Trade-Verhältnis unter 1:1 macht im Regelfall keinen Sinn. Üblich und konservativ ist zB. ein Verhältnis von 1:1,5 oder 1:2.

  • Die am weitesten entfernte Treppenstufe in der "falschen" Richtung nennt man Stoploss (SL).
    In der Grafik die ROT strichlierte Linie.
  • Die am weitesten entfernte Treppenstufe in der "richtigen" Richtung (wo ich glaube, dass der Kurs hingeht) nennt man Take Profit (TP).
    In der Grafik die GRÜN strichlierte Linie.

Die passende Lotsize wählen

Ich mag die Aussage von einem erfolgreichen Trader: "Trading muss langweilig sein."
Egal, ob du Gewinn oder Verlust machst: Wenn dich der Betrag kalt lässt, ist es richtig.

  • Du hast 5 $ Verlust gemacht? Kein Problem, alles cool.
  • Du hast 10$ Gewinn gemacht? Nett...

 

Mach den Check: Dein Trade ist abgeschlossen:

  • Ärgerst du dich beim Anblick des Verlustes oder bekommst du sogar Schweißhände? 😖
    ➡️ Dann war deine Lotsize zu groß!
  • Stehen dir beim Anblick deines Gewinns Freudentränen in den Augen und du jubelst laut? 🤩
    ➡️ Dann war deine Lotsize ebenfalls zu groß!!

 

Ein Beispiel, wenn du Gold gegen USD handelst (XAU/USD):

Dein Konto und dein Risiko:

  • Du hast ein Tradingkonto mit 12.000 $ Tradingvolumen.
  • Du hast entschlossen, maximal 0,5% deines Accounts pro Trade zu riskieren, das sind 60$ pro Trade. Das ist das MAXIMALE, was du bereit bist zu verlieren. Der Betrag, der dich noch kalt lässt und dir bei Verlust nur ein gelangweiltes Schulterzucken entlockt.

Der Trade und die Berechnung der Lotsize:

  • Zum Einstiegszeitpunkt liegt der Goldpreis bei 3383.00 $. Aufgrund deiner Analyse oder eines Signals gehst davon aus, dass sich der Goldpreis nach oben bewegen wird.
  • Deinen Stoploss setzt du darunter, als Sicherheitsnetz, zB. bei 3372.00 $ => Es liegen in diesem Fall 10 $ zwischen diesen beiden Werten. Du misst diese "Strecke" aber nicht in Dollar, sondern in PIPs, also 1000 PIPs (2 Kommastellen nach rechts verschieben).
    (in der Skizze oben die rote Strecke)
  • Da du maximal 60 $ pro Trade riskieren möchtest, sind das pro PIP 0.06 $. Du wählst also eine Lotsize von 0.06 Lot.
    Die Berechnung: Wert pro PIP = Gesamtwert in USD / Anzahl der Pips = 60 $ / 1000 Pips = 0,06 $ pro Pip

Ein letzter Ausflug zum Treppenhaus:

Mit 0.06 Lot hast du also auf jede Treppenstufe nicht 10 $ (= 1 Lot), sondern nur 6 c gelegt.
Und zwar im genanten Beispiel auf 1000 Treppenstufen. (1000 BIPs zwischen Einstiegspreis und Stoploss)
Dein Gesamteinsatz ist also 1000 x 6 c = 60 $ insgesamt.

Zusammenfassend nochmal alle Begriffe:

  • BIP = Anzahl der Treppenstufen
  • Deine Lotsize = Wert, den du auf jede Treppenstufe legst
  • Entry = Dein Einstiegspreis
  • Take Profit (TP) = Der Wert, wo du glaubst, dass sich der Kurs hinbewegt
  • Stop Loss (SL) = Der Wert, bei dem dein Trade automatisch schließt, um deinen Verlust in Grenzen zu halten. Dein "Sicherheitsnetz".

Wenn du manuell tradest, hilft dir bei der Berechnung der passenden Lotsize ein Lot-Rechner – die gibt's zuhauf kostenlos im Internet oder sogar als eigene App am Handy.

Automatisch Traden ohne Vorahnung?

Wenn du dich überhaupt nicht um Lotsizes kümmern magst, ist vielleicht ein automatischer Tradingbot etwas für dich.
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Wer?

Über die Autorin

Karin Lutz ist seit den 90er Jahren professionell im Internetbereich tätig. Seit fast 30 Jahren unterstützt sie Unternehmer, ihre Stärken zu formulieren und  in der digitalen Welt zu zeigen. Angefangen im Web 1.0 ... und jetzt schon im Web 3.0 angekommen!

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